Wahre Bestimmung ab sofort und heute

Viele Menschen stellen sich die Fragen: Was ist meine wahre Bestimmung? Und wie finde ich diese? Wie kann ich sie leben? Und wo? Mit wem kann ich diese Berufung verwirklichen? Von wem sollte ich mich womöglich trennen, um meiner wahren Bestimmung näher zu kommen? Viele gute Fragen, die allerdings einige Tücken in sich bergen. Hier kein Leitfaden, sondern Hinweise auf einen neuen Zugang zu diesem Thema…

Selbstoptimierung bis zum Burnout

In meiner Praxis finden sich seit 25 Jahren Menschen ein, die sich mit der Frage ihrer wahren Bestimmung beschäftigen. Und die sich von mir auf dem Weg zu dieser begleiten lassen möchten. Ich beobachte, dass der Anspruch die persönliche wahre Bestimmung (oder auch Berufung) finden zu wollen oder zu müssen enorm gestiegen ist. Sehr viele Personen möchten diese in möglichst allen Bereichen ihres Lebens finden:

• im Beruf
• in der Partnerschaft
• familiär
• spirituell
• im idealen Lebensort.

Sie machen sich großen Druck, indem sie meinen, ihre Berufung noch nicht gefunden zu haben. In allen Medien und Kanälen aber gibt es hierzu wohlgemeinte Tipps, den Aufruf Du selbst zu werden, bla, bla, bla… Und so laufen sie einem Ideal hinterher, das so nicht anhaltend zu erreichen und festzuhalten ist. Warum ist das so? Hierzu meine Gedanken…

Von Idealen träumen versus sich eine Richtung geben und Haltung annehmen

Die meisten Menschen glauben, dass sie ihre wahre Bestimmung finden, indem sie viele möglichst konkrete Pläne machen. Dies scheint gerade in diesen Zeiten einer unglaublich unklaren Zukunft besonders schwierig zu sein. Viele verzweifeln daran. Meine Erfahrung zeigt, dass sie sich darin festfahren und in eine Falle laufen. In die Falle des Wartens auf die besten Winde in Richtung ihres Ideals:

• Wenn ich erst einmal genug Geld habe…
• Die einzig richtige Partnerschaft muss erst noch gefunden werden…
• Nach dieser globalen Krise geht es richtig los…
• Wenn ich alle meine Blockaden gelöst haben werde…

…dann werde ich alles Nötige tun, mich meinem Weg hingeben und nicht mehr zu stoppen sein. Der Moment wird kommen.

Was für ein Irrglaube! Denn diese Gedanken verhindern, sich schon heute auf die eigene wahre Bestimmung wirklich einzulassen und sie auf diesem Wege immer klarer zu finden. Mancher nennt dieses Muster auch ‚Verschieberitits‘. Kennst Du das?

Was willst Du wirklich? Liegt darin wahre Bestimmung?

Ich kenne diese o.g. inneren Zustände allzu gut. Und es ist nichts schlimmer, als permanent gefragt zu werden – oder sich ein Leben lang selbst zu fragen – was man denn nun eigentlich wirklich will. Ich muss zugeben, ich war in der Vergangenheit oft an dem Punkt, es nicht zu wissen. Und auch heute noch gibt es diese Momente des Nichtswissens und Wissenwollens. Dann wünschte ich mir manchmal, dass wer auftauchen möge, der oder die es mir sagt.

„Das ist Deine wahre Bestimmung, Deine Mission! Hier Dein Plan für die nächsten Jahrzehnte. Ab sofort brauchst Du nie wieder an Dir und Deinem Weg zu zweifeln. Hier der einzig richtig Mensch an Deiner Seite und Deine Wahlfamilie. Und hier noch ein Berg Geld. Ich nehme Dich an die Hand und zeige Dir, wo es lang geht.“

Gott bewahre

Ich glaube, wir teilen alle irgendwann einmal den Wunsch in die Zukunft schauen zu können und uns an die Hand nehmen zu lassen. Aber was wären die Konsequenzen? In diesem Sehnen nach dem Blick in die Zukunft, die heute so unkalkulierbar wie vielleicht noch nie im Leben erscheint, liegt eine Gefahr der Enttäuschung. Und ich ahne, auch die Falle der Langeweile. Würde ich mich wirklich jetzt aufmachen, wenn ich meine Zukunft kennte? Oder würde sie mich abschrecken, resignieren und aufgeben lassen?

Eine These – Wahre Bestimmung: Wir sind bestimmt uns jetzt ganz einzulassen

Welche Alternativen habe ich? Ich glaube Abermillionen. Und das ist nicht das Problem, nein, es ist das Geschenk des Lebens an jede/n von uns. Das klingt irre? Nun, lass uns ein Experiment machen. Versuche einmal innerlich folgende Haltung einzunehmen:

Einige Beispiele

1. Ah, da ist diese Person gerade neben mir – Wofür sind wir uns begegnet? Was lehrt mich dieser Kontakt?
2. Heute ist es eiskalt – Wie will ich mit diesem kalten Moment umgehen? Was ruft mir diese Kälte zu und was lässt sich daraus heute machen?
3. Ich soll diese FFP2-Maske tragen – Was löst das in mir aus? Welche Seite in mir wird getriggert und möchte ich mich von ihr beherrschen lassen? Wer möchte ich stattdessen sein? Wer haust da noch in mir?
4. Alles scheint mir genommen:  mein Unternehmen, meine Partnerschaft, meine Träume… Welcher Raum entsteht dadurch jetzt in mir? Erleichterung? Groll? Panik? Erlösung? Welchen positiven Sinn könnte all dies haben?
5. Die Gesellschaft und unsere Demokratie werden nach der C.-Krise nicht mehr die gleichen sein – In welcher Gesellschaft möchte ich dann leben? Was kann ich zur Rettung einer (dann besseren?) Gesellschaft heute tun? Meiner Wut im Internet Ausdruck geben? Mich für Bürgerräte interessieren und engagieren? Einer Partei beitreten und aktiv werden? Ein Ehrenamt annehmen oder meine Nachbarin unterstützen?

Du hast die Wahl Dich jetzt einzulassen

Verstehst Du was ich meine? Es geht um etwas ganz anderes und viel mehr als nur um positives Denken. Es geht darum, zum jetzigen Moment JA zu sagen, d.h. eine Haltung der Annahme und des Einlassens einzunehmen. Frage statt nach dem WARUM nach dem WOFÜR und nach dem SINN. Mit Sinn ist hier nicht der große Wurf gemeint, wie die Erkenntnis vom Sinn des Lebens.

Der Sinn ist zunächst einmal die Sinne wieder zu öffnen, nicht nur zu denken und zu fragen, sondern dann auch zu spüren, sich berühren zu lassen. Mich berühren lassen von dem Leid des anderen, von der Kälte des Sees, in den ich gerade springe, von der momentan gefühlten Sinnlosigkeit…

Diese Haltung ändert alles. Sie öffnet Dich für Dein Leben! Sie macht Dich neugierig, lässt Dich staunen. Sie macht Dich tolerant für Frust, tiefe Nähe, für alles was Dir begegnet. Und Du lässt Dich ein und machst etwas damit.

Eine Haltung für’s Leben

Dies ist nicht gleichbedeutend mit allem einverstanden zu sein, ja und Amen zu sagen und passiv zu bleiben. Ganz im Gegenteil. Diese Haltung katapultiert Dich ins lebendige, durchflutete SEIN. Es lässt Dich wachsen, verstehen und wahrhaft leben. Auch dann ist das Leben nicht nur Glück und Sonnenschein. Nein, es gibt auch die Dunkelheit, das Nichtwissen, das Alleinsein.

Was ich daraus mache, liegt einzig an mir. Ich habe die Wahl in der Dunkelheit wohltuende Ruhe zu finden, im Nichtwissen freudig den Geistesblitz zu empfangen, im Alleinsein eine Erfahrung von Getragensein zu machen, in der Kälte die belebende Frische zu entdecken. Oder eben Deine ganz persönliche Erfahrung zu machen und Deine Wahl zu treffen.

Experiment: Wahre Bestimmung erleben

Du hältst das alles für Humbug? Hast das alles schon 1000mal gehört? Aber auch erlebt???
Vorschlag: Mache einmal folgendes Experiment. Für 24 Stunden tust Du einmal, als ob Du in jedem Moment des Tages die oben genannte Haltung einnehmen würdest. Du lässt alles nah an Dich heran, beobachtest Deine Gedanken, Deine Deutungen und Wertung, Deine Gefühle, Körperreaktionen und Dein Verhalten dazu. Du öffnest alle Deine Sinne und fragst Dich: Wer hat gerade in mir diesen Gedanken, Impuls oder dieses Gefühl? Wer lebt da noch in mir? Für wen in mir entscheide ich mich jetzt? Was ruft mich jetzt zu tun?

Sei dabei! Lass Dich ein! Und melde Dich, falls Du Dir hierfür Begleitung wünschst. Wir müssen nicht alles alleine gehen. Du wählst und entscheidest. Ich wünsche Dir viele erleuchtende Momente mit  Deinen neuen Erfahrungen.