Depressionen und Burnout I – Hintergründe und Wege aus der Krise
Depressionen zeigen sich in einem Niedergedrücktsein mit Antriebshemmung, gedrückter Stimmung, einengenden Gedanken, Unkonzentriertheit und einer Vielzahl von Körpersymptomen. Burnout dagegen ist das Symptom einer extrem schnellen Zeit gepaart mit einem ausgeprägten Leistungsdenken. Unter Burnout oder einer Erschöpfungsdepression (Ausgebranntsein) versteht man einen Zustand chronischer emotionaler, mentaler und physischer Erschöpfung. Diese ist die Folge von lang anhaltenden, emotional belastenden Situationen. Selbst in Ruhephasen findet man keine Ruhe mehr.
Warum gerade diese Zeiten besonders dazu beitragen, viele von uns in diese Strudel zu reißen, davon soll dieser und weitere Artikel zum Thema handeln. In Folgeartikeln wird es dann darum gehen, wo Unterstützung und Therapie individuell passgenau bei Depressionen und Burnout ansetzen müssen. Hypnose und Kinesiologie bieten hier vielseitige Wege an.
Kennst du das?
Bei Depressionen und Burnout geht uns viel verloren. Der Verlust von Lebensfreude, Interesse, Neugier, von liebevollen Gefühlen und Antrieb sowie sexuellem Verlangen sind Zeichen für Depressionen und Burnout. In den meisten Fällen zeigen sich Schlafstörungen und man hat ein geringes Selbstwertgefühl. Körperliche Probleme können von Schmerzsymptomen, über Allergien bis zu Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reichen.
Man fühlt sich hilflos negativen Stimmungen und Empfindungen sowie Erschöpfung ausgeliefert und viele neigen zu Katastrophisierungen. Und doch unterscheiden sich Depressionen und Burnout in ganz entscheidenden Anzeichen und ihren Ursachen, die wir uns hier anschauen wollen. Sich selbst besser und detaillierter zu verstehen, ist die Voraussetzung dafür, helfende Schritte richtig zu setzen.
Zur Entstehung von Depressionen
Verschiedenste Theorien und Modelle beschäftigen sich mit den Ursachen von Depressionen. Von diesen seien hier einige genannt:
Psychodynamische Theorie
- Der reale oder symbolische Verlust einer geliebten Person und ein Konflikt zwischen Liebe und Hass
- Depression als Resultat eines Konflikts zwischen Wut und Schuldgefühlen
- Ein Auseinanderklaffen von Idealbild und Selbstwahrnehmung
- Infolge eines zu frühen Verlusts der Mutter-Kind-Bindung
- Depressionen werden als Ergebnis eines unangemessenen Umgangs mit unangenehmen Emotionen gesehen
Verhaltenstheorie der Depression
Sie entsteht, wenn Verhalten nicht mehr positiv verstärkt wird, indem
- Das aktuelle Umfeld nur wenige positive Verstärker bietet
- Ein Mangel besteht an sozialen Fähigkeiten positive Resultate zu erzielen und mit schwierigen Situationen umzugehen
- Die negative Interpretation von Ereignissen seitens der depressiven Person, so dass wenig positive Verstärkung entsteht.
Gelernte Hilflosigkeit
Diese sieht die Ursachen von Depressionen in einer Lernerfahrung, dass das eigene Handeln keinen Einfluss auf das erzielte Resultat hat. Zwischen eigenen Entscheidungen sowie Aktionen und dem Ergebnis kann kein Zusammenhang hergestellt werden. Es fehlt die Erfahrung, dass man über sein Handeln emotionale Befindlichkeiten beeinflussen und steuern kann.
Dies wird auch für die Zukunft erwartet. Hilflosigkeit, Motivationsarmut und kognitive Einschränkungen sind entsprechende Reaktionen. Negative Ereignisse werden als unveränderbar empfunden, entweder als intern (Unfähigkeit) oder extern (unveränderbare Lebensumstände) verursacht gesehen. Man meint, auf diese Faktoren keinen Einfluss zu haben und wird hoffnungslos.
Kognitiver Ansatz und Persönlichkeitsstile
Ein depressiver Mensch neigt zu negativen Betrachtungen seiner Selbst, der Umgebung und der Zukunft. Diese fehlangepassten Kognitionen gründen auf Kindheitserfahrungen. Sie sind weitgehend unbewusst und entwickeln sich vorrangig in Stresssituationen. Diese Art der Kognitionen beeinflusst die Wahrnehmung, so dass wiederum Depressionen verstärkt werden.
Bei den Persönlichkeitsstilen werden vorrangig zwei unterschieden.
Soziotropische Personen sind zu sehr darauf bedacht, anderen zu gefallen und es ihnen Recht zu machen. Andernfalls fürchten sie verlassen zu werden und vermeiden daher Auseinandersetzungen, Konflikte und Trennungen.
Autonome Personen sind eher ergebnisorientiert und zielgetrieben, selbstkritisch, vermeiden Kontakte und sind auf ihre Unabhängigkeit bedacht. Sie gehen sozialen Situationen aus dem Wege und erleben somit kaum angenehme Erfahrungen mit anderen.
In soziotropischen Personen schien in Untersuchungen der Zusammenhang zwischen ihrem Persönlichkeitsstil und der Depression stärker ausgeprägt.
Interpersonale Theorie
Wenn ein Kind seine Bezugspersonen als nicht verlässlich und fürsorglich empfindet, entstehen Ängste, dass das Kind verlassen werden könnte. Es hat daher das Gefühl, den Erwartungen seiner Bezugspersonen immer entsprechen zu müssen. Eigene Bedürfnisse werden dabei vernachlässigt und irgendwann kaum noch wahrgenommen. Dieses Beziehungsmuster wird später in Partnerschaften übertragen. Es entsteht ein Gefühl der Wertlosigkeit, eine Angst nicht in Ordnung zu sein und daher verlassen zu werden. In der Folge kommuniziert die depressive Person statt „Ich will nicht“ bestenfalls mit einem „Ich kann nicht“.
Emotionale Minusgeschäfte
Depressive Personen tendieren zu der Interpretation, dass sie viel Einsatz investiert haben, aber unverhältnismäßig wenig von diesem profitieren. Es besteht eine Hoffnungslosigkeit, dass sie dies ändern könnten. Auch mangelt es an Veränderungsstrategien. In diesem Fall werden Depressionen zu einer unbewussten Weigerung, in weitere Tätigkeiten und Beziehungen zu investieren, was vor weiteren Minusgeschäften schützen soll. Damit bekommt die Depression eine Funktion und einen Sinn. Sie schützt vor zukünftigen Enttäuschungen.
Wege in den Burnout
Oft setzt der Auslöser eines Burnout, also einer Erschöpfungsdepression, an diesen Minusgeschäften an. Erwartete und lange angestrebte Resultate konnten nicht erreicht werden. Zu viel des immer selben, das Ausbleiben einer positiven Veränderung (Anerkennung, Beförderung, Arbeitswechsel), die Unerreichbarkeit wichtiger Ziele sind Faktoren, die einen Burnout zur Folge haben können.
Degradierungen oder Versetzungen ohne Begründung können einen latent bestehenden Spannungs- und Alarmzustand verschärfen. Eine idealisierte Überhöhung der Arbeit, der Rückzug von Menschen, sowie Verlust an Anteilnahme, Privates wird untergeordnet, Ziele werden unrealisistisch hoch gesteckt. Dies sind Voraussetzungen für ein Ausbrennen.
Oder Ziele entsprechen nicht den eigenen Vorstellungen, sondern sind fremdbestimmt und bieten bei Erreichung daher keine Befriedigung. An ein realistisches Ziel werden unrealistische Erwartungen geknüpft.
Der Betroffene erlebt die eigenen Leistungsgrenzen als Niederlage. Reduzierte Selbstachtung, Auto-Aggressionen und viel Selbstkritik sind die Folge. Oft herrscht Fassungslosigkeit über die eigene emotionale Reaktion. An vorhandenen Werten und Einstellungen wird krampfhaft festgehalten.
Ängstliche Menschen und Erwartungserfüller, die ausschließlich Bestätigung aus der Arbeit ziehen, sind besonders gefährdet. Perfektionsmus, ein Rollenverständnis als Macher oder angepasst-effektiver Mitarbeiter sowie beliebt sein wollen, fördern diese Tendenzen. Man kann mit Hilfsbedürftigkeit und Schwäche schlecht umgehen. Wo Arbeit Lebenszweck ist, verliert man seine Existenzberechtigung, wenn die Arbeit nicht geschafft wird.
Depressionen und Burnout unterscheiden können
Während depressive Menschen Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit zeigen und wenige Möglichkeit sehen, ihre Situation zu ändern, glauben Burnout-gefährdete Menschen oft alles im Griff zu haben.
Depressive Personen sehen sich oft als abhängig von einer unfreundlichen und von ihnen selbst nicht veränderbaren Umwelt. Burnout-gefährdete Personen glauben dagegen unabhängig von seinen Umweltbedingungen zu sein und diese durch richtige Strategien – z.B. durch größere Anstrengungen – erfolgreich sein zu können und zu müssen.
Der depressive Patient glaubt nicht daran, seine Zukunft positiv beeinflussen zu können, während der Burnout-gefährdete Mensch meint alles hinzubekommen, wenn er es nur richtig anfängt und durchhält.
Ein Burnout-Patient kämpft darum, das zu schaffen, was er nicht schaffen kann. Dabei überschätzt er seine eigenen Leistungsmöglichkeiten, ignoriert seine Bedürfnisse und geht über eigene Belastungsgrenzen.
Burnout-Betroffene neigen dazu, ihr Scheitern als persönliches Versagen zu begreifen, können krankmachende Umweltbedingungen aber nicht als gegeben akzeptieren. Statt dessen bejahen sie sie und treten gegen diese ‚Herausforderung‘ an. Hingegen sehen depressive Personen die Gründe ihres emotionalen Zustandes im Verhalten ihrer Bezugspersonen und Umwelt.
Hieran wird schön erkennbar, dass Burnout-gefährdete Menschen gesellschaftlich anerkannt sind, solange sie nicht ausfallen. Sie setzen sich über ihre Grenzen für eine Aufgabe oder die Bedürfnisse anderer ein. Selbst das Ausbrennen wird oft noch als Orden für ihre Aufopferungsbereitschaft angesehen. Depressive Menschen haben demgegenüber einen schlechteren Stand, da sie vermeintlich den Grund ihrer Probleme neben den eigenen ‚Unzulänglichkeiten‘ vor allem im Außen zu beklagen scheinen. Augenscheinlich melden sie sich bereits vor einer Leistung aus der Gesellschaft der Leistungsträger ab.
Wie es weiter gehen wird
Bis hierher zunächst mit diesem spannenden und gleichsam komplexen Thema. In der nächsten Folge mit dem Titel Burnout und Depressionen II – Kindheitserfahrungen und Persönlichkeitsentwicklung werde ich eingehen auf Themen wie
- die Parentifizierung von Kindern zu entsprechenden Problemen führt, d.h. einer nicht kindgerechten sondern beelternden Kindheit
- das Explorieren depressiver Muster und was man selbst und in Therapie für sich tun kann.
Bleib dran oder lese auch hier weiter unter: Hypnose – Kinesiologie – Aufstellungen.
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