Manchmal halten Herausforderungen das Potential für Gesundheit und Resilienz – Erfahrungen für uns bereit. Dies geschieht oft unmerklich, so dass wir meist erst im Nachhinein spüren, was das Erlebte mit uns gemacht hat. So wie dieser Pilz, der – wenn man ihn nicht kennt – äußerst giftig ausschauen mag, aber ein essbarer und leckerer Perlpilz ist. Manch anderer kann sich sogar als Heilpilz herausstellen und unsere Gesundheit und Resilienz einleiten oder unterstützen. Wie kannst du nun das ‚Gute‘ von dem ‚Bösen‘, dem Krankheit bringenden unterscheiden?  Hier ein kleiner Leitfaden der Vorsorge in Zeiten von Corona…

Was unsere Gesundheit und Resilienz schwächt

Diese Zeiten verlangen einigen von uns besonders viel ab. Umso wichtiger sind derzeit Gesundheit und Resilienz, d.h. Widerstandskraft. Während manche/r nahezu unberührt das alte Leben weiterleben kann, ringen andere mit Existenznöten, Überlastung durch Home-Office & Homeschooling, Angst vor Ansteckung, Isolation u.v.m. Gleichzeitig steigen die Infektionszahlen in Deutschland. Einige bezeichnen die Berichterstattung als Panikmache, anderen sind die Regeln und Vorkehrungen zu lasch. Wie auch immer, das Thema fordert uns alle heraus.

In gewisser Weise sind wir fast alle verunsichert, was unsere Zukunftsperspektiven angeht. Dadurch sind Gesundheit und Resilienz besonders gefordert. Wird unsere Wirtschaft bestehen? Werden wir abermals einen Lock-Down erleben? Wird meine Branche überleben? Sind die älteren in meiner Familie in Gefahr?

Unser Gehirn reagiert als erstes auf Gefahr und Angst

Das hat gute evolutionäre Hintergründe der Überlebenssicherung. Leider reagiert unser Gehirn noch immer wie damals, als wir vor dem Säbelzahntiger flüchten mussten. Und das auch in Situationen, die nicht dazu angetan sind, unser Leben in Gefahr zu bringen.

Ein Zustand von (hysterischer) Angst verwirrt unser Gehirn, reißt alte bisher funktionierende Muster ein. Wir reagieren wie auf Autopilot mit Flucht – Kampf – Erstarrung. Ist dies eine Chance oder eine extreme Belastung für unser Gehirn und unseren Körper? Nun, Untersuchungen haben festgestellt, dass nicht die Herausforderung, das Trauma allein dies entscheidet, sondern unser Umgang damit, unsere Lösungswege. Deshalb hier mehr zu Faktoren von Gesundheit und Resilienz.

Was Gesundheit und Resilienz stärkt: Gemeinschaft, Selbstgestaltung und Entdeckergeist

Die neuere Gehirnforschung zeigt sehr eindrücklich, wie Resilienz-Faktoren unsere Gesundheit und unser Lebensglück nachhaltig stabilisieren. Hiervon wollen wir uns einige genauer anschauen.

Selbstgestaltung

Habe ich noch die Wahrnehmung Herr*in meines eigenen Lebens zu sein? Oder fühle ich mich als Opfer von Verhältnissen, auf die ich keinen Einfluss habe? Fühle ich mich frei zu wählen, welchen Beruf ich ergreifen möchte oder ergriffen habe, in welchen Lebensumständen ich lebe? Habe ich die Wahrnehmung, einen Einfluss darauf zu haben und die Wahl zwischen verschiedenen Optionen?

Fragen unserer Zeit

  • Oder halte ich mich mit Ersatzbefriedigungen über Wasser?
  • Lebe ich in einer Partnerschaft, die mich schafft?
  • Unternehme ich Reisen als Statussymbole und habe Angst, dies bald nicht mehr lange zu können?
  • Esse ich als Kompensation viel mehr als mir gut tut?
  • Shoppe ich aus Frust und nenne dies mein Hobby?
  • Bin ich täglich stundenlang auf Youtube unterwegs statt im Hier und Jetzt?
  • Lebe ich, um zu flüchten oder zu kompensieren?
  • Wem oder was habe ich in meinem Leben einem zu großen Raum eingeräumt?
  • Was brauche ich wirklich und was habe ich nur aufgebläht?
  • Wovon fühle ich mich abhängig? Ärzte? Arbeitgeberin? Partner? Status?

Die Angst vor Verlust macht nachgewiesenermaßen krank. Angst entsteht insbesondere da, wo ich meine, keinen Einfluss zu haben, nichts tun zu können.

Die Wahrnehmung von Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit hingegen gibt uns Zuversicht. Sie bringt unser Gehirn in einen kohärenten Zustand, lässt unseren Körper entspannen. Wir fühlen uns sicher, optimistisch und beweglich. Wir nehmen Veränderungen als Herausforderungen an, sehen das Leben als einen positiven permanenten Wandel oder eine Studienreise. Dies ist vielleicht kein immer währender Zustand, aber ich kann mich immer wieder an diesen andocken und werde handlungsfähig.

Werden wir durch Kontrolle unsere Angst los?

Nein, wir rennen nur unserem German Perfektionismus hinterher, verlangen uns immer mehr ab, kritisieren uns nicht genug geschafft zu haben und machen uns selbst Schuldgefühle. Perfektionismus als Bewältigungsstrategie gegen Angst ist zwar in unserer Gesellschaft sehr anerkannt, da er uns zu guten Arbeiter*innen macht, aber eben auch krank und erschöpft.

Was wir brauchen ist Gemeinschaft und / oder ein Gegenüber. Diese Menschen brauchen wir aber nicht, um unseren Besitzstand zu wahren, sondern um Ressourcen zu sparen, damit wir uns nicht erschöpfen. So wie auch unser Gehirn permanent versucht, Energie zu sparen, sollten wir gemeinsam mit anderen versuchen unseren Ressourcenverbrauch zu verringern. Und dies nicht nur aus ökologischen Gründen.

Wir sollten uns gegenseitig zuzuhören, um uns gesehen und verstanden zu fühlen, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern, um sich in der Krise nicht allein und isoliert zu fühlen. Die Wahrnehmung von Zugehörigkeit und Einbindung mildert jeden Schmerz, lässt jedes Problem in einem anderen Licht erscheinen.

Wohin wollen wir?

Aber dafür müssen wir wissen, wofür wir wohin wollen. Habe ich nur Freunde, um meine Einsamkeit zu verdrängen? Oder lebe ich mit anderen, um in Gemeinschaft mich selbst besser zu erfahren und etwas gemeinsam voran zu bringen? Gesund macht uns zu tun, was mir Freude macht, einen Sinn gibt, zu Erfahrungsaustausch führt und Verbundenheit kreiert.

Bin ich neugierig auf das Gegenüber und auf das was in mir steckt? Oder nutze ich den anderen nur zu meinen Zwecken? Verstecke ich mich hinter breiten Schultern oder stecke den Kopf in den Sand davor, dass mir diese Beziehung gar nicht gut tut? Verbiege ich mich selbst dafür? Will ich aus der Krise heraus kommen, indem ich sie verdränge und am besten so schnell wie möglich wieder zum alten Status Quo zurück kehren, an dem ich festhalte?

Verwandlungsräume

Ich denke gerade diese Fragen sind höchst aktuell und doch jederzeit relevant. Meiner Meinung nach kommen wir nur aus der Krise, indem wir einen liebevolleren Umgang mit uns selbst, der Natur, dem Nächsten  und unseren Ressourcen pflegen. Denn übertriebener Ressourcenverbrauch, auch der eigenen Kräfte, macht krank. Wir müssen Wegen folgen, die uns raus führen aus dem schlechten Gewissen, nicht gut genug zu sein, noch Fleisch zu essen, zu fliegen… Und Gier und Konkurrenz macht krank.

Vielmehr brauchen wir Verwandlungsräume, die uns im Herzen und in der Seele gut tun. Orte und Menschen, die uns zum Zauber des Lebens zurückführen, uns berührbar machen. Räume die uns öffnen für einen neuen Blick auf die Natur, den Mitmenschen und uns selbst.

Wir können andere nicht verändern, egal zu welchem Ziel und mit welchem Vorsatz, so sehr wir uns dies auch wünschen. Die Frage: „Wie kann ich andere dazu bringen, dass…“ funktioniert nicht. Wir können nur bei uns selbst anfangen.

Was habe ich mit meinem Leben vor?

Ich glaube, es geht um nicht weniger als das. Esse ich liebevoll und genüsslich? Konsumiere ich achtsam und liebevoll? Teile ich mir meine Zeit liebevoll und rücksichtsvoll ein? Ist mir mein Leben und Erleben eine Herzensangelegenheit? Wenn ich darauf achte, bewahre ich mir meine Würde. Ja, ich bewahre sie, indem ich liebevoll mit mir umgehe. Es geht nicht um abstrakte Werte, Normen, Ethik und Moral. Was ist Würde?

Wenn ich liebevoll durch das Leben gehe, brauche ich anderen nichts mehr vorzumachen. Ich werde authentischer, glücklicher und verbundener mit dem, was mich umgibt und meine Existenz sichert und bewahrt. Dieses authentisch und Glücklichsein auf eine sehr persönliche Art und Weise kann anziehend sein, zum Vorbild dienen, wenn andere dies für sich entscheiden (nicht, wenn ich es will).  Was macht mein Glück aus? Bin ich bereit, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen?

Verwandlung geht nur gemeinsam

Indem wir uns gegenseitig begleiten, stärken, zuhören und unser Innerstes teilen, gehen wir einen neuen Weg der Wandlung. Dazu muss ich mich aus meiner Komfortzone heraus bewegen, mein Einsiedlerdasein aufgeben, mich von meinem inneren Besserwisser verabschieden. Dann gehe ich gemeinsam mit anderen auf eine spannende Reise der Potentialentfaltung. Ich entdecke und aktiviere das, was in mir steckt. Und dies ist sehr viel mehr als nur Überlebensstrategien oder Kontrolle, die meine Angst in Schach halten will. Wir sind viel mehr als ein Bündel von Funktionalisierungsstrategien. Wir können herausfinden, was es für uns bedeutet, ein glückliches Leben zu leben und mehr zu erleben, als das Abrufen alter Muster und innerer Programme.

Ein gelingendes Leben können wir nicht wie ein Ziel verfolgen oder herstellen. So wie wir eine Partnerschaft nicht erzwingen können. Wir können aber uns selbst entwickeln, so dass wir auf andere und anderes resonieren  und diese anziehen.

Unser Gehirn strebt nach Kohärenz und Energieeinsparung

Dieser kohärente Zustand bewirkt eine Aktivierung unseres Belohnungssystems im Gehirn. Und fördert unsere Gesundheit und Resilienz. Wie kommen wir dann aber zu positiven Veränderungen, gar Wandlung und der Bereitschaft sich zu entfalten?  Die Unterdrückung von eigenen Entfaltungs- und Entdeckerbedürfnissen macht Anpassung und vielleicht erfolgreich in dieser Gesellschaft. Das haben wir von klein auf so gelernt. Den meisten von uns wurde diese selbstunterdrückende Anpassung vorgelebt. Dabei geht leider Lebendigkeit, Neugier und Bewegungsdrang verloren. Damit ist bei vielen von uns auch unsere Lernfreude blockiert worden. Was hilft mir da weiter? Ganz einfach: Die Frage…

Was erscheint mir attraktiver? Gesundheit und Resilienz aktiv steigern

Wenn ich eine Wandlung in mir einleiten möchte, unsere Gesundheit und Resilienz unterstützen wollen, sollte ich nicht gegen meinen inneren Schweinehund agieren. Ich mache hier einmal ein praktisches Beispiel:

Nehmen wir an, ich möchte abnehmen. Wer von uns wollte das nicht schon einmal in seinem Leben. Und nehmen wir an, ich hätte positives über Fasten und Gewichtsabnahme gelesen und möchte dies nun umsetzen. Was meinst Du, wie weit ich damit komme? Nun, wahrscheinlich nicht weit. Aber wenn ich mir obige Frage stelle, nämlich Was erscheint mir attraktiver? , dann könnte es klappen. Wie?

Nun, vielleicht liebe ich es, neue  Erfahrungen in Gruppen zu machen und buche mir eine Fastenreise in einer Gruppe. Vielleicht lerne ich dort nette Menschen kennen, denen es genauso geht wir mir. Und so gründen wir nach der Fastenreise eine weiterführende Selbsthilfe- und Unterstützungsgruppe. Womöglich komme ich auf diese Weise auf viele neue Informationen und mein kindlicher Entdeckergeist wird wieder erweckt. Eventuell lerne ich dort die Liebe meines Lebens kennen, oder schlage irgendwann einen neuen beruflichen Weg in diesem Bereich ein, nachdem ich so äußerst positive Erfahrungen damit gesammelt habe. Vielleicht fühle ich mich damit wohl, Menschen zu begleiten und nicht mehr im Büro arbeiten zu müssen. Und komme auf diese Weise mit mir selbst tiefer in Berührung. Ich nehme meine Umwelt langsam anders wahr, mache mir andere Gedanken, interesssiere mich für neue Bereiche. Diese Lust am Neuen, am Lebendigen und am Wandel macht Kohärenz und Wohlgefühl.

Warte nicht, bis Du krank bist, durch eine wirklich schwierige Krise musst oder durch einen Schock wachgerüttelt wirst. Sorge jetzt bereits in der Vorsorge für Deine Gesundheit und Resilienz. Ich begleite Dich gerne dabei auf Deinen Wegen. Lies mehr zu meinen Angeboten: Beratung und Therapie

Weitere Literatur für Interessierte:

Prof. Dr. Gerald Hüther

Würde – Was uns krank macht als Einzelne und als Gesellschaft
Und: Biologie der Angst
Und: Was wir sind und was wir sein könnten

Und hier findest du weitere Tipps und Informationen zu den Themen Resilienz, Selbstvertrauen, Angst und ihre Überwindung. Viel Spa0 beim Stöbern!

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